Dienstag, 29. September 2009

Mensch lerne tanzen




Da ja zur Zeit Roman Polanski verhindert ist und wir das ohnehin nicht wollen, findet rund um St. Georg kein »Tanz der Vampire« statt. Dafür kreist Augustinus Foggarty hier mit dem Engel von Tiepolos Isaaksopfer unter der Decke der neuen bayerisch-barocken Kapelle. Ein Engeltänzchen (eingedenk des berühmten oder angeblichen Augustinusworts »Mensch lerne tanzen, damit die Engel im Himmel etwas mit dir anfangen können«) in Vorfreude auf das Dienstagsforum heute abend.

Donnerstag, 10. September 2009

„Ein Mensch ist mehr wert als die ganze Welt“ - Forum: Albanien

Vor wenigen Tagen war sie noch ganz neu in SL, gestern abend saß sie schon (stilecht in Habit und Schleier) als Interviewgast mit mir auf unserem Forumssofa: Noel Puddlegum, im Ersten Leben Sr. Mirjam Beike, Ordensschwester von den Schwestern vom Guten Hirten.



Es mußte alles ganz schnell und spontan gehen, denn schon in wenigen Tagen wird sie Deutschland (und damit ihre zuverlässig verfügbare DSL-Verbindung) erst einmal hinter sich lassen. Noch einen Monat verbringt sie zur Vorbereitung in Belgien, danach wird sie mit drei Mitschwestern eine Niederlassung ihres Ordens in Albanien gründen. Von diesem Projekt erzählte uns Sr. Mirjam in einem kurzfristig angesetzten „Mittwochsforum“ und beantwortete Fragen der Teilnehmer.

Wie kam es überhaupt zu diesem Projekt? Vor einigen Jahren bereits hatte sich der zuständige Ortsbischof mit der Bitte um die Entsendung von Schwestern an die Ordensleitung gewandt. Sr. Mirjam, die bisher in Deutschland mit Frauen und Mädchen in schwierigen Lebenssituationen gearbeitet hat, hatte sich ihrerseits schon vor einiger Zeit zu einem Einsatz in der Mission bereit erklärt. Und so kam die Ordensleitung auf sie zu, als Schwestern für eine Gemeinschaft in Albanien gesucht wurden; die anderen drei Schwestern kommen aus Irland, dem Libanon und Sri Lanka.

Zweimal hat sie die Region am See von Ohrid, in der sie in Zukunft leben und arbeiten wird, bereits für einige Tage besucht. Zum Teil fahren noch Pferdefuhrwerke durch die Straßen, und im Winter soll es nur stundenweise Strom geben - aber andererseits beginnen sich westliche Ladenketten niederzulassen, und zumindest stellenweise sind Highspeed-Internetzugänge und Handynetz verfügbar. Noch wissen die Schwestern nicht genau, wo ihnen der Bischof eine Wohnung zur Verfügung stellen wird und wie die Lebensbedingungen dann sein werden.

Hauptaufgabe der Schwestern wird zunächst Katechese sein. In Albanien, das von den damaligen kommunistischen Machthabern zum „ersten atheistischen Staat der Welt“ erklärt wurde, war jegliche Religionsausübung über Jahrzehnte verboten. Fast alle Priester wurden inhaftiert, die meisten kamen in Arbeitslagern ums Leben. Heute, knapp 20 Jahre nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft, bezeichnen sich zwar viele Albaner nach der Religion ihrer Familien als Katholiken, Orthodoxe oder Muslime, kennen die Religion ihrer Vorfahren aber kaum. Die Religionsgemeinschaften stehen vor der Aufgabe, das Glaubensleben wieder ganz neu aufzubauen – und sind dazu ganz auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen.

Während sich an der Adriaküste, wo italienisches Fernsehen empfangen werden kann und daher von vielen Italienisch verstanden wird, relativ schnell Priester und Ordensgemeinschaften aus Italien ansiedeln konnten, ist die katholische Präsenz im Osten des Landes noch sehr dünn gesät – daher die Bitte des Bischofs an die Schwestern, sich dort niederzulassen. Der nächste Priester ist über 100 km entfernt, die nächste Kirche mit regelmäßiger Sonntagsmesse immer noch rund 50 km. Die Gemeinde, um die die Schwestern sich kümmern werden, umfaßt derzeit gerade einmal 50 Menschen, die bisher kaum Zugang zu Gottesdiensten und Glaubensunterweisung haben. In diesem Bereich werden die Schwestern zuerst aktiv werden. Sr. Mirjam geht aber davon aus, daß sich schnell weitere Arbeitsfelder auftun werden – wie etwa die Arbeit mit Straßenkindern, wie sie sie auch in Köln geleistet hat.
„Ein Mensch ist mehr wert als die ganze Welt“, so gibt sie mit den Worten ihres Ordensgründers St. Jean Eudes den Geist wieder, in dem die Schwestern sich ihrer Arbeit widmen werden.

Um den Menschen gut begegnen zu können, hat sie begonnen, Albanisch zu lernen – eine hochkomplizierte Sprache. Viele junge Albaner sprechen bereits Englisch, aber es soll nicht die fremde Sprache als Barriere zwischen den Schwestern und den einheimischen Menschen stehen.

In vieler Beziehung ist es jetzt, wo es allmählich ernst wird, sehr spannend – wie die Schwestern zur Gemeinschaft zusammenwachsen, wo und unter welchen Bedingungen sie leben werden, in welcher Form sie ihren Dienst für die Menschen tun werden, wie sie selbst ihr geistliches Leben gestalten können. Sr. Mirjam hat sich zunächst einmal für sechs Jahre zur Verfügung gestellt, die aber auch noch verlängert werden können – und wenn es denn gar nicht funktionieren sollte, natürlich auch verkürzt. Aber sechs Jahre sind eine Zeit, in der man einiges aufbauen und dann auch beruhigt zurücklassen kann, so hat sie bei früheren Projekten erfahren.

Für den Kontakt nach Hause hofft sie auf zumindest sporadischen Internet-Zugang – wenn Briefe etwa einen Monat unterwegs sind, sind E-Mails und Skype schon eine gewaltige Erleichterung. Sr. Mirjam wird über ihre Erfahrungen in einem Blog berichten (http://neues-aus-albanien.blogspot.com/), und wenn ein entsprechend schneller Zugang erreichbar ist, wird sie uns in einigen Monaten auch wieder in SL Einblicke in ihr Projekt geben.



Schließlich sprach Sr. Mirjam auf die Frage, warum sie in einen Orden eingetreten sei, noch kurz darüber, wie für sie diese Lebensform mit den Aspekten des Gebets, der Gemeinschaft und des Einsatzes für andere Menschen in ihrer persönlichen Gottesbeziehung gründet.

Alles in allem ein sehr interessanter, bewegender Gesprächsabend – vielen Dank an Sr. Mirjam, die uns an einem ihrer letzten unverplanten Abende in Deutschland so spontan zur Verfügung gestanden hat, und Gottes Segen für den Start in Albanien!
Wir werden sicher mit ihr in Kontakt bleiben und sie auch mit unserem Gebet begleiten.

Donnerstag, 3. September 2009

Neue Teammitglieder für St. Georg


Sie sind schon lange in der "virtuellen Gemeinde" St. Georg in Second Life aktiv, jetzt verstärken sie das Team der Erzdiözese Freiburg: Gerbera Bruun und Insel Seerose. Vor allem im Präsenzdienst (dienstags, mittwochs und sonntags von 21.00 bis 22.00 Uhr) werden sie online sein und als Ansprechpartnerinnen für Informationen zum Projekt und Gespräche über Glaube und Kirche zur Verfügung stehen.

Mit Gerbera wird das Team international: Wer voice chat benutzt, stellt schnell fest, dass sie aus der Schweiz kommt. Insel - der Name deutet es an - wohnt auf der Insel Reichenau; sie hat in St. Georg also ein Heimspiel.

Herzlich willkommen den beiden Neuen im Team!